Stupa 4335812 1920

„Er konnte einfach den starken Wunsch nicht mehr unterdrücken, sich auf den Weg zu machen, um eine Lösung für die Leiden von Geburt, Alter, Krankheit und Tod zu suchen.“

Buddha, der historische Begründer des Buddhismus, wurde vor etwa 2.500 Jahren in Indien geboren. Er war der Sohn von Shuddhodana, dem König der Shakyas, eines kleinen Stammes, dessen Herrschaftsbereich im Hügelland am Fuße des Himalaya gelegen war, südlich des heutigen Zentral-Nepals, 15 Meilen von Kapilavastu. „Shakya“ in „Shakyamuni“ ist auf den Stammesnamen zurückzuführen, und „Muni“ (wörtlich: „fähig, mächtig“) wird verwendet im Sinne von Weiser oder Heiliger. Sein Familienname war Gautama („die beste Kuh“) und den Namen, den man ihm gab, war Siddharta („der das Ziel erreicht“). Buddhas Mutter Maya starb sieben Tage nach seiner Geburt, und er wurde von der jüngeren Schwester der Mutter, Mahaprajapati, aufgezogen. Der Tod der Mutter hatte wahrscheinlich einen großen Einfluß auf den sensiblen Jugendlichen, der sich später intensiv mit der Frage der Sterblichkeit auseinandersetzte. Der Vater sorgte gut für seinen friedfertigen Sohn und ließ ihm all das Wissen und die notwendigen Fertigkeiten eines zukünftigen Königs zuteil werden.

Als Prinz Siddharta ein Junge war, wurde er absichtlich von den Realitäten des Lebens abgeschirmt und ferngehalten. Er wuchs inmitten der Vergnügungen des königlichen Palastes auf. Die Familie erwartete natürlich von ihm, dass er als Nachfolger des Vaters die Führung des Stammes übernehmen würde. Obwohl seine Familie solche Erwartungen an ihn stellte, war der junge Shakyamuni überaus nach innen gekehrt und sehr still. Er hatte einen scharfen Sinn für Gerechtigkeit und suchte nach Antworten auf die schwierigen und verwirrenden Fragen des Daseins. Es wird berichtet, dass er sich bei etlichen Gelegenheiten aus dem Palastbereich entfernte und sich dabei jedes Mal mit dem Leid des Lebens konfrontiert sah. Einmal begegnete ihm ein uralter Mann; ein anderes Mal traf er auf einen Kranken, ein drittes Mal beeindruckte ihn die Begegnung mit einem Wandermönch (bhikshu), der dem weltlichen Leben entsagt hatte, um ein hartes und entbehrungsreiches Leben, auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung, zu führen. Bei einem vierten Ausflug sah er einen Toten auf der Straße liegen. Diese Ereignisse werden in den buddhistischen Schriften als die „vier Begegnungen“ beschrieben. Es wird erzählt, dass Buddha von diesen Konfrontationen mit dem menschlichen Leid tief bewegt war.

Der König, der um die Neigung seines Sohnes zu tiefer Selbstbetrachtung wusste und dessen Wunsch, einen spirituellen Weg zu gehen, kannte, versuchte ihn an ein irdisches Leben innerhalb der Grenzen des Palastes zu binden. Eine Heirat schien ein geeignetes Mittel zu sein, den jungen Prinzen von seiner Absicht abzubringen, das Leben eines Asketen zu führen. Also heiratete der junge Prinz im Alter von 16 Jahren die schöne Yashodhara, die bald darauf einen Sohn, Rahula, gebar. Nach der Geburt des Sohnes konnte der junge Siddharta jedoch das Bedürfnis nicht länger unterdrücken, in die Welt hinauszugehen, um nach einer Lösung zu suchen, die den „vier unausweichlichen Leiden“: Geburt, Alter, Krankheit und Tod, angemessen war. Etwa im Alter von 19 Jahren entsagte Siddharta dem weltlichen Leben, gab den Status als Prinz auf und begann ein religiöses Leben zu führen. Nachdem er den Palast der Shakyas in Kapilavastu verlassen hatte, reiste er nach Rajagriha, der Hauptstadt des Königreichs Magadha, wo er bei verschiedenen Asketen Unterricht nahm. Antworten auf seine Fragen konnte er jedoch nicht bei ihnen finden, obwohl er die von ihnen gelehrten Übungen genau befolgte. Er verließ daraufhin Rajagriha und setzte seine Reise bis an die Ufer des Flusses Nairanjana in der Nähe des Dorfes Uruvila fort, wo er zusammen mit einigen weiteren Asketen damit begann, Disziplinen strenger Entbehrung auszuüben. Er unterwarf sich den härtesten Übungen der Selbstkasteiung, wobei seine Anstrengungen diejenigen der anderen noch übertrafen. So hoffte er, durch die Selbsterniedrigung Befreiung zu erlangen. Nach sechs Jahren verwarf er dann auch diese Praktiken. Um wieder zu Kräften zu kommen, nachdem er so lange gefastet hatte, akzeptierte er eine Milchspeise, die ihm von Sujata, einem Mädchen aus dem Dorf, angeboten wurde. Anschließend setzte er sich in der Nähe der Stadt Gaya unter einem Maulbeerbaum nieder und versenkte sich in Meditation. Hier erlangte er, im Alter von 30 Jahren, Erleuchtung. Der Maulbeerbaum wurde später Bodhi-Baum genannt, weil Shakyamuni unter diesem Baum Erleuchtung – Sanskrit: „Bodhi“ – erlangte. Der Ort selber wurde danach Bodhgaya genannt.

Nach seinem Erwachen hielt Shakyamuni sich noch für eine Weile unter dem Bodhibaum auf und erfreute sich seiner Befreiung. Er sann darüber nach, wie er seine Erkenntnis anderen vermitteln könne. Es wird erzählt, dass er sich fragte, ob er versuchen sollte, anderen das beizubringen, was er selber erreicht hatte, oder nicht. Schließlich beschloss er, sich dafür einzusetzen, damit der Weg zur Befreiung vom Leid der Geburt und des Todes allen offen stünde.

Zuerst begab er sich nach Varanasi in den „Wild-Park“, wo er den fünf Asketen, die einst seine Begleiter gewesen waren, „die Vier Edlen Wahrheiten“ lehrte. Im Laufe der nächsten 50 Jahre, vom Zeitpunkt des Erwachens an bis zu seinem Tod, fuhr Shakyamuni damit fort, durch weite Teile Indiens zu reisen, um seine Lehren zu verbreiten. Noch zu seinen Lebzeiten verbreiteten sich seine Lehren nicht nur in Zentral-Indien, sondern auch in entfernteren Gebieten, und Menschen aus allen sozialen Schichten bekannten sich zum Buddhismus.

Im Alter von 80 Jahren starb Shakyamuni. Das letzte Jahr vor seinem Tod verbrachte er am Gridhrakuta (Geier-Gipfel) in Rajagriha. Von dort aus brach er zu seiner letzten Reise nordwärts in Richtung des Ganges nach Vaishali auf. Während der Regenzeit hielt er sich in Beluva, einem Dorf nahe Vaishali, auf. Hier wurde er ernsthaft krank, gesundete aber wieder und fuhr fort in zahlreichen Dörfern zu lehren. Schließlich kam er an einen Ort namens Pava in Malla, wo er nach einer Mahlzeit erneut erkrankte. Trotz der Schmerzen setzte er seine Reise fort, bis er Kushinagara erreichte. Dort legte er sich in einem Wäldchen ruhig nieder und sprach seine letzten Worte. Er ermahnte seine Schüler und sagte: „Ihr müsst nicht glauben, dass die Worte eures Lehrers jetzt nicht mehr sind, oder dass ihr ohne Lehrer zurückgelassen seid! Die Lehren und Grundsätze, die ich euch dargelegt habe, sollen Euer Lehrer sein.“ Es ist überliefert, dass seine allerletzten Worte lauteten: „Der Verfall wohnt allen zusammengesetzten Dingen inne. Erarbeite dir deine Befreiung durch stetiges Streben.“

FPMT

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