Anreden & Titel

SEINE HEILIGKEIT Dalai Lama (tibetisch ཏཱ་ལའི་བླ་མ་, Wylieta la’i bla ma; häufig mit „ozeangleicher Lehrer“ übersetzt)[1] ist der Titel des höchsten Trülku innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus. Er wurde erstmals 1578 als Ehrentitel vom mongolischen Fürsten Altan Khan an seinen spirituellen Lehrer Sönam Gyatsho verliehen. Die formelle Bezeichnung lautet Seine Heiligkeit, die direkte Anrede Eure Heiligkeit.

GESHE ist ein akademischer Grad klösterlichen und philosophischen Studiums. Traditionellerweise erwirbt man ihn nach etwa 25 Jahren intensiven Vollzeit-Studiums an einer der großen Kloster-Universtitäten, er ist vergleichbar mit einem Doktortitel, obwohl er diesen an Fähigkeiten und Gelehrsamkeit noch übertrifft. Außerdem gibt es verschiedene Stufen innerhalb des Geshe-Grades. Ein „Lharampa-Geshe“ zum Beispiel hat seinen Abschluss mit großen Ehren absolviert und ist einer der Besten seines Jahrgangs. In erster Linie handelt es sich also um einen Titel, der etwas über die akademischen Vorzüge und das Ausmaß der Ausbildung und Kenntnisse hinsichtlich der philosophischen Schriften des Buddhismus aussagt.

RINPOCHE bedeutet „kostbar“ und bezieht sich auf jemanden, der seinen Geist im vergangenen Leben in so hohem Maße gemeistert hat, dass seine Wiedergeburt nicht mehr zwanghaft irgendeinem Impuls folgt, sondern durch sein Mitgefühl mit anderen Lebewesen bestimmt ist, sodass er eine weitere Geburt, beziehungsweise eine menschliche Gestalt, angenommen hat, um andere anzuleiten. Deswegen ist er „kostbar“, weil er wiederkehrt, um uns zu zeigen, wie wir selbst diese Meisterschaft erlangen können.

EHRWÜRDIGE oder EHRWÜRDIGER (englisch Venerable) ist eine Bezeichnung für Ordinierte. Traditionell wird jeder Mönch und jede Nonne so angesprochen; es ist einfach ein Ausdruck des Respekts gegenüber denjenigen, die sich für ein Leben im Kloster entschieden haben und die Aufgabe übernommen haben, die Lehren auf diese Weise zu erhalten.

LAMA bedeutet wörtlich: „gewichtig durch Qualitäten“. Dieser Titel setzt voraus, dass die Person, die so bezeichnet wird, hohe spirituelle Qualitäten aufweist und die Fähigkeit hat, andere auf dem Weg des spirituellen Lebens zu leiten. In einigen Traditionen des tibetischen Buddhismus kann man sich den Titel „Lama“ nach festgelegten Klausur- und Studienzeiten verdienen. In anderen Traditionen muss man sich des Titels „Lama“ würdig erweisen, indem man über Jahre hinweg seine Qualitäten unter Beweis stellt – oder aber eindeutig als „Rínpoche“ erkannt wird und damit per definitionem „Lama“ ist.

Der Text ist entnommen aus “The ABC of Buddhism” und “I Wonder Why“ (© Thubten Chodron), zu finden auf der Website des Amitabha Buddhist Centre; Auszug mit freundlicher Genehmigung. Aus dem Englischen übersetzt von Christel Drescher, überarbeitet von Conni Krause, Mai 2006